Der Guide wurde ursprünglich 2016 von unserem Forumsmitglied Michaelius erstellt, er wurde von mir aktualisiert
Mit dem Kraftfahrzeug von Deutschland nach Belarus zu reisen ist heutzutage kein Problem mehr. Allerdings sollte vor einer solchen Reise eine gute Planung stattfinden, damit böse Überraschungen und Stress vermieden werden.
Checkliste: Was ist vor Reiseantritt zu beachten?
Maut
Verkehrshinweise
Sonstige Hinweise
Nützliche Links
Reisepass/Visum
Für die Einreise in die Republik Belarus wird ein gültiges Visum. Das Visum kann in den Konsularabteilungen der belarussischen Botschaft in Berlin oder Bonn oder München beantragt werden. Der Reisepass muss bis drei Monate nach Abschluss der Reise gültig sein. Früher wurde noch eine Migrationskarte benötigt, die an der Grenze ausgehändigt wurde. Diese ist nur noch erforderlich, wenn man weiter nach Russland reisen möchte.
Auto
Für das Kraftfahrzeug sind die Zulassungsbescheinigung Teil I und die Internationale Grüne Versicherungskarte mitzuführen. Hier ist zu prüfen, ob Belarus in die Versicherung eingeschlossen und ausreichender Versicherungsschutz vorhanden ist. Die Mindestdeckungssummen liegen in Belarus nämlich deutlich unter den deutschen Standards. Neben einem gültigen Führerschein sollte auch der Internationale Führerschein mitgeführt werden. Darüber hinaus muss trotz EU-Kennzeichen das Nationalitätskennzeichen am Kraftfahrzeug angebracht sein. Wir empfehlen die Anbringung eines Magnetschildes, welches nach der Reise wieder abgenommen werden kann (Erhältlich bei Amazon).
Vor Antritt der Reise ist ein Technikcheck ratsam. Die Reifen sollten mindestens noch drei Millimeter Restprofil haben, auch wenn in Deutschland gesetzlich nur eine Profiltiefe von 1,6 Millimeter vorgeschrieben ist. Außerdem sollten die Stände von Öl, Kühl- und Bremsflüssigkeit und die Wischergummis und Bremsklötze auf Verschleiß geprüft werden. Die Fahrzeugbeleuchtung sollte ebenfalls geprüft werden.
Der Verbandskasten darf das Haltbarkeitsdatum nicht überschritten haben. Auch sollten Warnwesten für alle Mitreisenden eingepackt sein.
Das Kraftfahrzeug sollte nicht zu schwer beladen werden. Die zulässige Beladungsgrenze steht in der Zulassungsbescheinigung Teil I, die jedoch aus Gründen der Sicherheit nicht ausgereizt werden sollte. Schwere Gegenstände sollten nah an der Rücklehne möglichst tief unten im Kofferraum verstaut werden. Nach Möglichkeit ist es sinnvoll, die Ladung mit Zurrgurten zu fixieren, damit diese bei Ausweichmanövern oder Vollbremsungen nicht verrutscht und den Wagen ins Schleudern bringt. Bei Kombis sollte die Ladung nicht höher als bis zur Oberkante der Rückbank sein. Wir empfehlen, zusätzlich ein Laderaumtrenngitter oder ein stabiles Gepäcknetz zu montieren.
Für die Reise mit Kindern sollten regelmäßige Pausen eingeplant werden. Ein Zwischenstopp in einem Zoo, einem Schwimmbad oder einem Spielplatz ist zu empfehlen und macht die Kinder müde.
Kinder sollten generell nur mit einem passenden Kindersitz reisen. Das erhöht nicht nur die Sicherheit, sondern lässt Kinder während der Fahrt auch bequemer sitzen. Auch für die Versorgung der Kinder wie Obst und Getränke sollte ausreichend gesorgt sein.
Für die Reise mit Tieren sind ebenfalls besondere Vorbereitung zu treffen, auf die wir an dieser Stelle jedoch noch nicht eingehen.
Darüber hinaus ist eine Mitgliedschaft in einem Automobil-Club (alternativ einen Autoschutzbrief, der häufig als Zusatz zur KFZ Versicherung angeboten wird), sowie eine Verkehrsrechtsschutz mit Gültigkeit im Ausland empfehlenswert.
Motorrad
Für das Motorrad sind die Zulassungsbescheinigung Teil I und die Internationale Grüne Versicherungskarte mitzuführen. Hier sollte geprüft werden, ob Belarus in die Versicherung eingeschlossen und ausreichender Versicherungsschutz vorhanden ist. Die Mindestdeckungssummen liegen in Belarus nämlich deutlich unter den deutschen Standards.
Vor Antritt der Reise ist ein Technikcheck ratsam. Die Reifen sollten noch mindestens drei Millimeter Restprofil haben, auch wenn in Deutschland gesetzlich nur eine Profiltiefe von 1,6 Millimeter vorgeschrieben ist. Außerdem sollten die Stände von Öl, Kühl- und Bremsflüssigkeit und Bremsklötze auf Verschleiß geprüft werden. Die Motorradbeleuchtung sowie die Schalter sollten ebenfalls geprüft werden.
Der Verbandskasten darf das Haltbarkeitsdatum nicht überschritten haben. Auch sollten Warnwesten für Fahrer und Sozius eingepackt sein.
Grundsätzlich sollte bei längeren Touren mit Motorrädern die körperliche Belastung nicht unterschätzt werden, die erwiesenermaßen im Belastungsbereich von Wettkampfsport liegt. Die Ausführung der Fahrmanöver, die Haltearbeit und der Widerstand gegen den Fahrtwind sowie die permanente Aufmerksamkeit und der Stress im Straßenverkehr können ein Sicherheitsrisiko darstellen. Man ist einer ständigen Herz- und Kreislaufbelastung ausgesetzt, die zu fatalen Folgen führen kann. Aus diesem Grund sollten regelmäßige Pausen zur aktiven Erholung und Regeneration eingelegt werden. Der zwei Stunden-Rhythmus aus dem Autobereich kann, je nach Motorrad, Streckenbeschaffenheit und Wetter, für Motorradfahrer zu lange sein.
Motorradexperten des ADAC raten für die richtige Streckenlänge pro Fahrtag zu folgender Faustregel:
- auf Autobahnen maximal 700 Kilometer
- auf Bundesstraßen maximal 450 Kilometer
- auf Landstraßen maximal 350 Kilometer
- im Gebirge mit Pässen maximal 250 Kilometer
- auf Enduro-Strecken mit viel Schotter maximal 200 Kilometer
Wichtig ist auch die Wahl des richtigen Gepäcksystems. Hier stehen für Motorräder mehrere Optionen wie ein Rucksack, Tankrucksack, Gepäckrolle, Gepäcknetz, Topase, Hecktaschen, Satteltaschen und Koffer zur Verfügung.
Es gibt zwar Rücksäcke, die speziell für Motorradfahrer entwickelt wurden, doch eignet sich dieser eher für Kurztrips und nicht für längere Strecken. Der Stauraum ist begrenzt sowie der Rucksack schnell zur Belastung für den Rücken werden kann.
Ein Tankrucksack hingegen hat den Vorteil, dass die Lagerung direkt auf dem Schwerpunkt des Motorrads möglich ist. Hier sind verschiedene Ausführungen erhältlich, wie universelle Magnetsysteme oder mit Halteringe, Klettverschlüssen, Riemen oder Tankschutzhaube. Der Nachteil ergibt sich jedoch beim Tanken.
Eine weitere Möglichkeit bietet für Alleinfahrer die Gepäckrolle, die auf dem Sitz des Sozius befestigt wird. Mit einem zusätzlichen Träger kann die Gepäckrolle auch am Heck angebracht werden.
Auch ein engmaschiges elastisches Gepäcknetz bietet Möglichkeiten zum Transport von Dingen an.
Ein Topcase könnte die beste Lösung sein. Mit einem Trägersystem oder Schnellverschlüssen ist das Topcase schnell und einfach am Heck des Motorrades angebracht und auch abgenommen. Das Topcase kann somit auch mitgenommen werden. Und wenn es am Motorrad, kann es diebstahlsicher verschlossen werden, was gerade auf längeren Touren ein großer Vorteil ist. Allerdings wirkt sich der kleine Koffer aufgrund einer ungünstigen Gewichtsverteilung auf das Fahrverhalten aus.
Eine weiche Variante des Topase wäre die Hecktasche. Diese ermöglicht das Mitfahren eines Sozius und ist in der Größe variabel. Hecktaschen haben aber den großen Nachteil, dass sie bei größeren Geschwindigkeiten schnell ins Flattern geraten.
Satteltaschen bestehen aus zwei Taschen, die links und rechts der Sitzbank hängen. Sie eignen sich insbesondere für Motorräder, die keinen Gepäckträger haben.
Koffersysteme sind robust und bieten links und rechts viel Platz. Sie werden mit speziellen Trägern am Motorrad befestigt und sind mit Fernentriegelung und Alarmanlage erhältlich.
Wir können empfehlen, sich beim jeweiligen Motorradhersteller oder bei bekannten Zubehörhändlern beraten zu lassen.
Das Motorrad sollte nicht zu schwer beladen, der Reifenfülldruck erhöht und gegebenenfalls die Fahrwerkskomponenten auf das Zusatzgewicht abgestimmt werden.
Wir empfehlen unter dem Helm einen Gehörschutz zu tragen, da Verkehrslärm zu erheblichen akustischen Belastungen und zu Langzeitschäden führen kann.
Nimmt man einen Beifahrer mit, sollten einige Regeln beachtet werden. Grundsätzlich darf nur auf Motorrädern mit Beifahrer-Sitz, Fußrasten und Haltevorrichtung eine zweite Person mitgenommen werden. Ein Sozius sollte ebenfalls immer komplette mit Motorradkleidung und Schutzhelm (gesetzlich vorgeschrieben) ausgestattet sein.
Ferner muss beachtet werden, dass sich mit Sozius das Fahrverhalten der Maschine ändert. Die Achslastverteilung und damit die Fahrphysik verändern sich. Deshalb müssen vor einer Fahrt mit zwei Personen die Federelemente der Mehrbelastung angepasst werden. Vor allem im Heck müssen Federvorspannung und, wenn einstellbar, die Dämpfung erhöht werden. Ebenfalls sollte der Reifendruck unter Beachtung des maximalen Reifendrucks laut Betriebsanleitung um mindestens 0,2 bar erhöht werden. Zu beachten gilt auch, dass mit der Mehrbelastung der Bremsweg länger wird.
Auch beim Beifahrer sollte auf die richtige Sitzposition geachtet werden. Der Sozius sollte sich möglichst nah an dem Fahrer anrücken, um mit ihm praktisch eine Einheit zu bilden. Die Arme umgreifen am besten die Taille des Fahrers und beim Bremsen stützen sich die Hände möglichst am Tank ab. Sehr wichtig ist, dass der Mitfahrer bei Schräglage nie mit seinem Körper gegenlenkt, das kann zum Sturz führen. Der Sozius sollte über die Schulter des Fahrers blicken, dies verhindert bei der Verzögerung das Zusammenschlagen der Helme und führt automatisch zur richtigen Haltung bei der Kurvenfahrt in Schräglage. Allerdings sollte immer über die Schulter des Fahrers geblickt werden, die sich zur Innenseite der Kurve neigt. Wer keine Helmsprechanlage besitzt, kann sich mit vereinbarten Zeichen wie Schulterklopfen verständigen.
Darüber hinaus ist eine Mitgliedschaft in einem Automobil-Club bzw. ein Schutzbrief sowie eine Verkehrsrechtsschutz mit Gültigkeit im Ausland empfehlenswert.