Mit dem Auto/Motorrad nach Belarus/Weißrussland

Einladung, Visum, Reise, Formalitäten, Sehenswürdigkeiten, was ist zu beachten?
Hoffi
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Re: Mit dem Auto/Motorrad nach Belarus/Weißrussland

Beitrag von Hoffi »

Natalia hat geschrieben: Do 19. Jun 2025, 23:16 Das Auto gehört der Firma, Autohaus, da wo mein Mann arbeitet und der Besitzer hat nichts dagegen wenn wir damit nach Belarus fahren, uns ist es wichtig zu wissen ob wir durch die Grenze ohne Probleme kommen und wieder zurück.
Mit Leaisingauto sind wir ohne Probleme durch die Grenze gefahren.
Moin, es gibt ein Formular für eine Fahrzeugüberlassung , bitte mal im Netz suchen
https://assets.adac.de/image/upload/v16 ... tkinhf.pdf
Natalia
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Re: Mit dem Auto/Motorrad nach Belarus/Weißrussland

Beitrag von Natalia »

Danke vielmals
Natalia
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Re: Mit dem Auto/Motorrad nach Belarus/Weißrussland

Beitrag von Natalia »

Die vorübergehende Einfuhr ausländischer Fahrzeuge durch ausländische Personen erfolgt, ohne die Verpflichtung zur Zahlung von Zöllen und Steuern zu gewährleisten.

Um Zollvorgänge in Bezug auf ein vorübergehend eingeführtes ausländisches Fahrzeug an einer Zollabfertigungsstelle am Kontrollpunkt über die Staatsgrenze der Republik Belarus durchzuführen, muss eine Person dem Zollbeamten Folgendes vorlegen:

- Passagierzollerklärung in zweifacher Ausfertigung ausgefüllt;

- Dokumente, die die in der Passagierzollerklärung angegebenen Angaben bestätigen: Ausweisdokument (Reisepass) und Bescheinigung über die staatliche Zulassung des Fahrzeugs (Original-Fahrausweis für das Fahrzeug).

Gleichzeitig sieht die Gesetzgebung nicht vor, dem Zollbeamten eine Vollmacht des Autobesitzers für das Recht, das Fahrzeug zu besitzen und (oder) zu benutzen, vorzulegen.

Diese Information ich habe heute auf der Seite von Zollbehörden der Republik Belarus gefunden.
Habe auch gleichzeitig eine E-Mail mit der Frage hingeschickt, sobald ich eine Antwort bekomme, würde hier posten, falls noch jemand es wissen möchte.
Natalia
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Re: Mit dem Auto/Motorrad nach Belarus/Weißrussland

Beitrag von Natalia »

Falls jemand noch Info braucht, ich habe gestern mit Zollbehörden in Belarus telefoniert, falls jemand wie wir mit Firmenwagen nach Belarus fährt, man braucht kein Vollmacht oder Erlaubnis von dem Besitzer, haben sie gesagt.
Allen einen schönes WE
Scheka
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Re: Mit dem Auto/Motorrad nach Belarus/Weißrussland

Beitrag von Scheka »

Ich habe noch 2 Fragen an die wo es wissen,
1()Hab hier in Forum mal gelesen das welche die über Littauen nach BY gefahren sind , irgendwie eine Grenzgebühr ( oder sowas ähnliches) im Vorfeld bezahlen müssen ( per Banküberweisung) glaube ich, stimmt das? Oder habe ich da etwas verwechselt,
Und 2, besteht die Möglichkeit den Zollvordruck für das Auto , so ein wisch wo man an der Grenze bekommt fürs Auto, im Vorfeld schon auszudrucken und auszufüllen, das frisst jedesmal viel Zeit Dort, wenn ja, hat jemand vielleicht nen Link
Planen in August hinzufahren und ich versuche mich schon im Vorfeld vorzubereiten

Merci
Markus_Berlin
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Re: Mit dem Auto/Motorrad nach Belarus/Weißrussland

Beitrag von Markus_Berlin »

Hallo in die Runde,

wir sind gerade frisch von unserem Sommeruralub mit dem Auto aus Weißrussland / Belarus zurück. Im Vorfeld der Reise hatte ich mich im Forum informiert, was auch eine schöne Hilfe war. Nun will ich meine frisch gewonnenen Eindrücke und Informationen anderen zur Verfügung stellen.

Einreise erfolgte über Terespol / Brest. Wartezeit vor dem 1. Schlagbaum auf polnischer Seite betrug zum Glück nur 2 Stunden, wir waren um 10 Uhr an der Grenze, im Laufe des vormittags verlängerte sich die Warteschlange erheblich. Als deutscher Bürger wurde wir von den polnischen Grenzbeamten überhaupt nicht kontrolliert, nicht einmal die Pässe wurden inspiziert mit der Bemerkung "wy graszdanskie" "Ihr seid Bürger". Nach zwei weiteren Stunden auf polnischer Seite und vor der Grenzbrücke dann endlich die Einreise nach Belarus.
Erster Stop ist am 1.Schlagbaum, dort wird geguckt, wie viele Leute sich im Auto aufhalten.
Zweiter Stop ist am Versicherungshäuschen, dort bucht man die KfZ-Versicherung und (wenn man will) eine Reisekrankenversicherung.
Dritter Stop Passkontrolle. Erst geht man zu dem Automaten, bei dem man die "Desinfektion" buchen muss. Klappt mit Rubeln und auch mit Mastercard. Mit dem Ausdruck aus diesem Automaten geht es dann zum Passschalter. Oben links ist ein kleines gelb umrandetes Fensterchen. Dort hält man den Beleg vom "Desinfektionsbuchungsautomaten" mit dem QR-Code dran und schon ist die "Desinfektion" gebucht. Dann Pass und Fahrzeugschein ins Fenster reichen und sich so hinstellen, dass man biometrisch erfasst wird. Wir wurden gefragt wohin und warum wir einreisen wollen, mussten sogar eine Buchungsadresse angeben. Anscheinend gibt es so wenige echte Touristen, dass wir eine absolute Seltenheit waren. Am Ende standen drei Grenzbeamte um uns rum und befragten uns, was wir denn in Belarus als Tourist ansehen wollen usw...
Vierter Stop ist dann die Auto- & Gepäckkontrolle. Alle Taschen auf einen Tisch packen, Zolldeklaration mit den persönlichen Daten und den des Autos ausfüllen (hier muss man "zeitweise Einfuhr des PKW" ankreuzen.
Fünfter Stop ist dann wieder Nachzählen, wie viel Leute im Auto sind, dann geht es im Schritttempo durch diese ominöse "Desinfektionsanlage" und schon ist man nach einer Prozedur von 5,5 Stunden eingereist.
250 Meter weiter ist rechts ein Belltoll-Häuschen, in dem man die Maut zahlen kann.
Soweit zur Einreise. 8-)
Markus_Berlin
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Re: Mit dem Auto/Motorrad nach Belarus/Weißrussland

Beitrag von Markus_Berlin »

Jetzt zur Ausreise :oops:

Im Internetz kann man sich informieren, wie lang die Warteschlangen an den Ausreisegrenzpunkten sind. Dort wird auch die "Kapazität" der Grenzpunkte angegeben.
Brest hatte eine Warteschlange von 1.750 Autos und eine Kapazität von 1.700 Autos je Tag.
Benyakoni Warteschlange 80 Autos, Kapazität von 450 Autos.
Kamenny Log: Warteschlange 80 Autos, Kapazität von 600 Autos.

Die Entscheidung war also relativ schnell vollzogen: Kamenny Log soll es werden. Schnell gerechnet: 80 Autos bei 25 Autos pro Stunden = 3,5 Stunde warten und nochmal 4,5 Stunden Prozedur = absolut machbar. :lol:

Von Minsk aus führt eine schöne Scnellstraße direkt bis zur Grenze, auf den letzten drei Kilometern stehen rechts und links LKW in Warteposition. Am Kreisverkehr nochmal billig tanken (1 Liter = 2,60 Rubel = 0,78 Euro) und ran an die Grenze.
Pustekuchen! Ohne Registrierung im Warteberecih keine Zufahrt. Also zurück zum Kreisverkehr, dort versteckt hinter einem wartenden LKW gibt es tatsächlich ein Schild Richtung Wartezone. Hingefahren, Rubel bezahlt und dann stellt man sich auf den riesigen Parkplatz, am Besten so, dass man eine Anzeigetafel im Auge behalten kann, denn dort werden die Kennzeichen der Fahrzeuge angezeigt, die zur Grenze gerufen werden. Es gibt mehrere verdreckte Dixiklos, eins trauriger als das andere, fußläufig kann man ein "Magazin" aufsuchen, was wir aber wegen Regens nicht taten. Es kommt auch ein PKW mit Lebensmitteln an den Zaun gefahren, dort kann man was kaufen. Während der Wartezeit kommt ab und an ein Milizia-Auto auf den Parkplatz und sucht nach Verkehrssündern, die irgendwo falsch geparkt oder zu schnell gefahren sind. Die werden dort zur Kasse gebeten, wer kein Cash hat muss mit der Milizia zum Geldautomaten fahren und bezahlen.

Die angegebene Kapazität von 25 Autos erwies sich als Fake, tatsächlich lag die Aufrufquote bei 11 Autos je Stunde, also knapp der Hälfte der angegebenen "Kapazität". Nach zermürbenden 7,5 Stunden dann endlich der Aufruf zur Grenze.
Markus_Berlin
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Re: Mit dem Auto/Motorrad nach Belarus/Weißrussland

Beitrag von Markus_Berlin »

Beim ersten Stop am 1.Schlagbaum an der Grenze wird wieder gezählt, wie viele Personen sich im Auto aufhalten.
Dann ein paar hundert Meter weiter eine Warteschlange für die Ausreisekontrolle auf weißrussischer Seite. Reisepässe, Fahrzeugschein, Deklaration, KfZ-Versicherungsschein hat man ja dabei - jedoch keinerlei Hiinweisschild / Information darüber, dass man noch 42 Rubel Ausreisegebühr zahlen muss. Also ab zum Bankschalter, Schalter ist zu. 10 Minuten später kommt eine unfreundliche Bankangestellte und verscheucht uns aus dem Wartebereich des Bankschalters, da jetzt die "technische Pause" sei. Was die 10 Minuten vorher war, wollte sie nicht sagen. Also warten. Dann zahlen und mit dem erworbenden Bumaschki und den anderen Scheinen und Pässen erneut zur Passkontrolle hindackeln. Die Autos hinter einem sind mittlerweile genervt, weil man den Fluss aufhält. :lol:

Peinlichst genaue Prüfung der ganzen Bumaschkis, quälend lang, dann Aufregung, wieder drei Grenzleute um uns rum. Die polizeiliche Anmeldung fehlt! Ein Skandal! Nervöses Hin- und Hergelaufe der Grenzbeamten. Warum haben wir keine polizeiliche Anmeldung, spätestens am 10. Tag ist das Pflicht!?! Mittlerweile (weil wir den schönen Verkehrsfluss behindert haben) steht unser Auto hinter dem Schlagbaum auf einem "Sonderplatz". Natürlich spricht niemand deutsch, englisch sondern alles auf russisch. Mit meinen paar Brocken der Horde Grenzbeamter klar gemacht, dass das Hotel den Auftrag von mir hatte, die polizeiliche Anmeldung zu vollziehen. Wird natürlich nicht geglaubt, haben wir einen Beweis? Ja, haben wir, nämlich auf dem Mobiltelefon. Also Telefon hervorgeholt. Wie der Zufall es will, will das Telefon partout nicht angehen, also Ladekabel ran. Mittlerweile fünf Grenzbeamte um uns rum, ein ganzer Menschenauflauf. Endlich, Telefon spielt mit, WhattsApp öffnen und das Bild mit der Registrierungsanmeldung vorgezeigt. Immer noch Aufregung, die Daten sind nicht im System, das WhattsApp-Foto beweist jedoch, dass es eine Registrierung gab. Großes Rätselraten auf weißrussischer Seite bis endlich der Natschalnik entscheidet, dass es auch ohne polizeiliche Anmeldedaten geht.

Flüchtiges Taschen- und Autodurchwühle (warum erschließt sich nicht wirklich) und dann endlich "gute Fahrt" und weiter geht´s zum letzten weißrussischen Schlagbaum, an dem wieder mal nachgezählt wird, wie viele wir sind.
Markus_Berlin
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Registriert: Mi 25. Jun 2025, 08:52

Re: Mit dem Auto/Motorrad nach Belarus/Weißrussland

Beitrag von Markus_Berlin »

Ein paar hundert Meter weiter kommt man zum ersten Schalgbaum der litauischen Grenze, natürlich mit Warteschlange und Dixieklos aber auch mit "DutyFree", aber immer noch auf weißrussischem Gebiet. Mitternacht, drei geöffnete "DutyFree"-Shops, der mittlere soll es sein. 120qm Verkaufsfläche, davon 60% Alkohol, Preise auf Euro aber man kann auch mit Rubeln zahlen. Auf meine Frage hin, wie viel man pro Person kaufen und in die EU importieren kann, nervöses Gegrinse: Seit dem 1. Jänner darf gar kein Alkohol eingeführt werden. Warum ist denn der Laden dann überhaupt geöffnet? Man könne ja Parfum kaufen. Aber sechzig Prozent der Ladenfläche nimmt der Alkohol ein, das macht doch keinen Sinn! Kaufen könne man ja, aber über die Grenze, das sei Glücksache. Aha. Also nichts gekauft.

Mittlerweile ist das Datenvolumen der MTS-Karte aufgebraucht, Internetz gibt es nicht. Einziger Lichtblick sind die Reisebusse mit eingeschaltetem FreeWiFi, ansonsten herrscht große Langeweile. Zwei Stunden später dann endlich PolePosition am litauischen Schlagbaum, dann wie ein Wunder der Aufruf unseres Kennzeichens (komischerweise ohne dass man Geld zur Registrierung zahlen musste wie in Belarus), dann Zählappell, dann Stückchen weiter Einreisekontrolle. Papiere will man nicht wirklich sehen, aber das Auto wird durchwühlt. Zum Glück kontrolliert uns nur ein Zöllner alleine, spricht sogar englisch und klärt uns auf, was wir alles nicht hätten einführen dürfen. Wurst, Käse, Milch, Obst, Gemüse, Sachen aus Holz, sogar Honig - alles verboten! Das Auto vor uns, ein netter junger Mann, musste diverse Tüten in einen Kontainer entsorgen. Wir kommen mit einer mündlichen Verwarnung und einem "gute Reise" davon. :D
Markus_Berlin
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Re: Mit dem Auto/Motorrad nach Belarus/Weißrussland

Beitrag von Markus_Berlin »

Die ganze Prozedur dauerte incl Wartezone 16 lange, langweilige Stunden. Man schwankt innerlich zwischen Empörung ob dieser menschenverachtenden Machtdemonstration der Grenzer und einem völlig unverständlichem Kopfschütteln, mit was für einer Scheiße die Beamten und damit auch die Reisenden ihre wertvolle Lebenszeit verschwenden müssen.

Ja, und es kommt auch Ärger auf, weil man von weißrussischer Seite für jeden Pups zur Kasse gebeten wird, im Prinzip zahlt man für ein unterirdisches menschenverachtendes Management eine Menge Geld, ohne dass man irgendetwas davon hätte. Das trübt (und weil es das letzte Erlebnis im Land ist) sehr nachhaltig das eigentlich positive Bild, das man auf der zweiwöchigen Touristenreise vom Land und den Menschen in Land gewonnen hat. Weißrussland hat definitiv besseres verdient, als einen solchen letzten Eindruck zu hinterlassen.

Im Nachhinein wundere ich mich nicht mehr, warum wir (egal wo wir waren) die einzigen echten Touristen aus dem "Westen" waren, ansonsten sieht man an den Touristenorten viele Fahrzeuge mit russischem Kennzeichen, vereinzelt auch deutsche, die sind aber immer auch Weißrussen, die aber jetzt in der brd wohnen. Echten Tourismus aus der EU gibt es faktisch nicht und einem beschleicht das Gefühl, dass das von weißrussischer Seite auch gar nicht gewünscht ist. Trotz Visafreiheit ist der Bürokratismus und das Grenzregime so abschreckend, dass es für mich wohl in absehbarer Zeit keine weitere Reise nach Weißrussland geben wird.

Wenn man in sechs Stunden von Berlin in die USA fliegen kann, man für die zwei Kilometer über die weißrussisch-litauische Grenze aber 16 Stunden braucht, dann ist die Sache entschieden. :!:
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