Nachdem wir nun heil wieder zu Hause sind, hier ein kleiner Nachbericht.
Die Hinfahrt hat uns wie schon berichtet an der Grenze Bobrowniki 10h gekostet, was im Gegensatz zu früheren Fahrten schon echt nervig war. Das wir damit aber noch einen harmlosen Grenzübertritt hatten, haben wir dann bei der Rückfahrt festgestellt
Da unsere mitfahrenden belarussischen Freunde am Abfahrtstag im Internet nach den gemeldeten Autoschlangen sahen und feststellten, dass in Brest "nur" halb soviele Autos anstehen wie in Bobrowniki, fuhren wir nach Brest, wo wir am 3.11. gegen 14 Uhr ankamen und eine Schlange vorfanden, die vom Grenzvorplatz (da wo man sich anmeldet) bis weit ins Hinterland in einen "Waldweg" führte, der aber doch irgendeine Straße sein muss, da dort auch normaler Verkehr langfuhr. Wir fuhren an der scheinbar endlosen Schlange entlang, um das Ende zu finden. Nach gefühlter Ewigkeit und vielen Kurven dann das Ende der Schlange, wir drehten um und stellten uns an. Ständig kamen neue Fahrzeuge, die sich auch anstellten und so wuchs die Schlange ständig weiter, währenddessen es nur sehr sporadisch vorwärts ging. Nachts um 3.30Uhr nach 13,5h haben wir dann den ersten Schlagbaum am Grenzvorplatz erreicht, 9,6 BYR Gebühr bezahlt und durften dann auf den Vorplatz fahren und vor der Anzeigetafel auf das Erscheinen unseres Autokennzeichens warten. Dies geschah nach weiteren 2,5h um 6Uhr morgens. Die BY-Kontrolle ging dann relativ schnell und ohne Probleme, um 7.30 waren wir fertig, kamen dann aber bis 9 Uhr nicht über die Brücke nach PL, weil alles stand und die Polen wohl nicht arbeiteten. Um 11.15Uhr fuhren wir dann durch den letzten Schlagbaum in Polen. 3 von 6 Kontroll-Linien waren nur geöffnet, EU-Spur gibt es nicht mehr.
Fazit: die gesamte Fahrt dauerte 38,5h, davon 23,5h Grenzaufenthalt. Neuer Negativrekord. Wahnsinn. Wir nehmen es gelassen, wir sind mit allen Mitbringseln (
) heil und gesund wieder zu Hause angekommen und hatten eine wunderschöne Zeit in Belarus.
Noch einige Anmerkungen vom Aufenthalt selbst:
Wir waren ja zwischen einigen Städten unterwegs, Wir haben im Gegensatz zu früher nirgends, auch auf der E30, keinerlei EU-Fahrzeuge gesehen, wir kamen uns richtig exotisch vor
In den Geschäften überall alle Regale proppenvoll, auch die westlichen Marken, keine Spur von irgendwelchen Sanktionen, auch Mc Donalds und Burger King arbieten normal.
Überall die Wohnungen übermäßig warm und wir wurden immer begrüßt mit den Worten: "Kommt rein in die warme Stube, bei uns gibt es keine Sanktionen." Man macht sich im Prinzip lustig über den Westen
Die meiste Zeit haben wir in Stolin gewohnt, ca. 20km von der ukrainischen Grenze entfernt. Es ist augenscheinlich alles so wie immer, nicht mehr Polizei oder Armee zu sehen als sonst. Auch uns mit deutschem Auto schenkte niemand mehr Aufmerksamkeit als sonst.
In persönlichen Gesprächen in Familien hört man, dass es Angst vor einer Eskalation mit der Ukraine gibt und sich eigentlich alle wünschen, dass BEIDE Seiten einlenken und alles wieder halbwegs normal wird. Es wird mir berichtet. dass die Beziehungen (BY-UA) untereinander sehr angespannt und erkaltet sind, selbst innerhalb von Familien im Grenzbereich. Das macht mir große Sorgen.
Auch hörte ich, dass BY wohl ab Dez/Jan. aktiv mit in den Konflikt eingreifen wird. Das macht mir noch größere Sorgen. Ich hoffe, dass war nur ein Gerücht.....